Was ist die ISO 50001?
Die ISO 50001 ist seit 1996 eine weltweit anerkannte Norm für Energiemanagementsysteme (EnMS) und hat als Ziel die energiebezogene Leistung einer Organisation kontinuierlich zu verbessern.
Der Prozess der fortlaufenden Verbesserung der energiebezogenen Leistung beruht dabei auf dem Prinzip von Plan-Do-Check-Act (PDCA), also dem Planen, Umsetzen, Überprüfen und Handeln:
Planen (Plan):
- Alle energiebezogenen Abläufe im Unternehmen werden erfasst und bewertet.
- Die systematische Erfassung des relevanten Energieeinsatzes und der Energieverbräuche dient als Grundlage für die Festlegung von Zielen.
- Aus den Zielen werden Maßnahmen generiert.
Umsetzen (Do):
- Die energierelevanten Abläufe müssen ermittelt und geplant werden damit ein geregelter Ablauf mit möglichst geringem Energieeinsatz bzw. –verbrauch erzielt wird.
Überprüfen (Check):
- Die regelmäßige Überwachung und Messung der energierelevanten Abläufe ermöglicht das Erkennen von Abweichungen. Nach Analyse der Abweichungen muss darauf reagiert werden.
Handeln (Act):
- Das Energiemanagementsystem wird bewertet und Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung der energiebezogenen Leistung werden durchgeführt.
Durch ein zertifiziertes Energiemanagementsystem (EnMS) ist es somit möglich, die Energieeffizienz des Unternehmens zu erhöhen und Energie einzusparen. Dadurch werden Energiekosten reduziert und unnötige Treibhausgasemissionen vermieden. Zugleich werden die Mitarbeitenden des Unternehms als aktiver Bestandteil des EnMS für energierelevante Themen sensibilisiert und tragen damit maßgeblich zur energetischen Verbesserung des Unternehmens bei.
Gesetzliche Vorschriften im Rahmen des Energieeffizienzgesetzes
Unternehmen mit einem jährlichen Energieverbrauch (aller Energieträger) von mehr als 7,5 Gigawattstunden (GWh) sind zum Einführen eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001 oder eines Umweltmanagementsystems nach EMAS verpflichtet. Die Einführung des Managementsystems muss hierbei nach 20 Monaten ab Inkrafttreten des Gesetzes (also spätestens am 18. Juli 2025) umgesetzt sein, bzw. 20 Monate nach Erreichen eines jährlichen Gesamtenergieverbrauchs von 7,5 GWh. Die erfolgreiche Einrichtung schließt dabei mit der erfolgreichen ISO 50001 Zertifizierung (ISO 50001 Zertifikat) ab.
ISO 50001 als Anforderung zur Erlangung von Beihilfen und Begrenzung von Umlagen
Durch die „Besondere Ausgleichsregelung“ nach §§ 28 ff. EnFG können stromkostenintensive Unternehmen und weitere Berechtigte eine Begrenzung der Umlagen erreichen, um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und ihre Abwanderung in das Ausland zu verhindern. Im Gegenzug muss das Unternehmen einige Anforderungen erfüllen. Dazu gehört unteranderem der Betrieb eines zertifizierten Energiemanagementsystems nach ISO 50001, wenn der jährliche Stromverbrauch des Unternehmens mehr als 5 Gigawattstunden beträgt.
Im Rahmen der Verordnung zu Vermeidung von Carbon-Leakage (BECV) können Unternehmen, die einem beihilfeberechtigten Sektor zugeordnet sind, eine Beihilfe erhalten, um ihre grenzüberschreitende Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren. Auch hier muss das Unternehmen als eine Anforderung ein zerfifiziertes Energiemanagementsystem betreiben.
So lohnt sich der Betrieb eines zertifizierten Energiemanagementsystems nach ISO 50001 in vielerlei Hinsicht, auch wenn Sie von Gesetzesseite nicht dazu verpflichtet sind.